Neuauflage einer Bond-Uhr: TAG Heuer Night Diver

Die Bond-Uhr bzw. Bond-Watch verbinden wir für gewöhnlich mit Rolex oder Omega. Was viele aber nicht wissen: James Bond trug auch TAG Heuer: Im Film Der Hauch des Todes von 1987 trug er hierbei die Taucheruhr 1000 Professional. Die Uhr ist gut in einer Szene am Anfang des Film zu sehen, bei derer 007 mit dem flüchtigen Fahrer eines Geländewagens kämpft und versucht ins Fahrzeug zu gelangen.
Was die Uhr besonders macht ist ihre einzigartige Optik: eine schwarze PVD-Beschichtung mit schwarzem Jubilee-Band und dazu ein helles, leuchtenden Ziffernblatt; die runden Indizes wurde dabei dunkel gehalten. Die Uhr war daher auch unter dem Namen Night Dive(r) bekannt. Es gab verschiedene Variationen der Uhr, vermutlich handelt es sich im Film um die Modell-Nr. 980.031, genau bestätigt wurde dies aber nie. Interessanter Fakt am Rande: Die Uhr wurde sowohl mit Heuer als auch mit TAG Heuer Logo verkauft.
Mit dieser Neuauflage hätte niemand gerechnet
Das aktuelle Modell der TAG Heuer Aquaracer Professional 300 gibt es nun schon einige Monate. Dass nun Anfang September ein neuer Night Diver nachgeschoben wurde, damit hätte nun aber niemand gerechnet. Angesichts des Kinostarts des neuen Keine Zeit zu Sterben ein cleverer Schachzug.

Dabei kommt das neue Modell dem alten optisch näher, als alle anderen Modelle der letzten 34 Jahre: Die DLC-Beschichtung ist ebenfalls schwarz, das Ziffernblatt mit weißer Leuchtfarbe versehen, die Indizes sind dunkel und auch wieder rund bzw. oktagonal (das Vorgängermodell hatte durchgehend Strichindizes). Das Ur-Modell hatte noch keine Datumslupe integriert. Beim aktuellen Modell wanderte das Datum auf die Sechs-Uhr-Position und die Lupe wurde zwischen Ziffernblatt und Glas integriert. Eine gute Lösung, da somit die hässliche Warze des unmittelbaren Vorgängermodells entfällt. Die Lünette des neuen Modells besteht übrigens aus Keramik, beim Ur-Modell aus Aluminium.

Dem allgemeinen Trend folgend ist die neue Ausführung größer geworden als das Ur-Modell, der Gehäusedurchmesser beträgt nun 43 mm. Das ist meiner persönlichen Meinung nach etwas schade, 41 mm hätten gereicht und dies wäre auch für schmalere Arme ein attraktiver Sweetspot gewesen. Durch die recht kurzen Hörner sollte sie aber dennoch für viele gut tragbar sein. Im Inneren schlägt ein sog. Calibre 5 Automatik-Werk, TAG Heuer setzt hier gerne als Basis das Selitta SW200-1 ein. Ein solides Werk mit ausreichender Ganggenauigkeit, aber eben leider kein echtes Manufaktur-Kaliber. Die Gangreserve von 38 Stunden ist für heutige Verhältnisse etwas wenig. Der Vorteil dieses Werks ist die relativ einfache Wartung, die nach einigen Jahren bei einem Automatikwerk nicht ausbleibt. Das Selitta SW200-1 ist (genauso wie das ähnliche ETA 2824) den meisten Uhrmachern bekannt und die Ersatzteilversorgung stellt in der Regel kein Problem dar. Manufakturkaliber müssen dagegen häufig direkt zum Hersteller eingeschickt werden. Beide Varianten haben also ihre Vor- und Nachteile.



Fazit:
Insgesamt ist dem Schweizer Uhrenhersteller hier ein wirklich großer Wurf gelungen, der zum einen einen authentischen Nachfolger des Ur-Modells darstellt und der sich zum anderen optisch von der breiten Masse der bekannten Diver abhebt. Ob beim Uhrwerk ein Manufakturkaliber besser gewesen wäre, ist Geschmackssache. Ein Wermutstropfen bleibt allerdings der Preis: 3150 EUR werden hierfür aufgerufen.